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Geschichte

der "Fünften Schweiz"

Schweizer in der Kurpfalz

Der 30-jährige Krieg (1618-1648) hatte verheehrende Auswirkungen, vor allem auf die Bevölkerung der Kurpfalz. Ganze Landstriche waren nach dem Krieg unbesiedelt. Die Kurpfalz mit Ihrer Haupt- und Residenzstadt Heidelberg litt schwer unter der Entvölkerung. Kurfürst Karl Ludwig brauchte einen schnellen Bevölkerungszuwachs, um das Land wieder aufbauen zu können. Dies ließ sich jedoch nur mit Zuwanderung bewerkstelligen. Und so machte er interessante Angebote für Einwanderungswillige und erließ schließlich 1650 ein sogenanntes »Einwanderungspatent«.
Damit lockte er vor allem zahlreiche Schweizer aus deutschsprachigen Kantonen an. Sie leisteten der Kurpfalz einen wichtigen Beitrag zum Wiederaufbau der Infrastruktur und des Militärs. Man geht davon aus, dass zwischen 1650 und 1720 ca. 10.000 Schweizer in die Kurpfalz kamen, rund ein Fünftel davon in deren Hauptstadt.
In nur wenigen Jahrzehnten verschmolzen die Einwanderer mit der bisherigen Bevölkerung, was sich wohl durch die sich gleichenden sozialen Strukturen sowie der gleichermaßen calvinistischen Prägung begründen lässt.

Die Schweiz war nicht immer ein reiches Land.

Vor dem zweiten Weltkrieg gab es mehr Schweizerinnen und Schweizer, die ihre Heimat verliessen, als Ausländerinnen und Ausländer, die einwanderten. Die meisten Emigranten flohen vor der Armut. Zwischen 1400 und 1848 verdienten viele Schweizer ihren Lebensunterhalt als Söldner in fremden Armeen. Im 19. Jahrhundert wanderten viele Käser nach Russland aus. So hat der Tilsiterkäse seinen Namen von der ostpreussischen Stadt Tilsit erhalten, in der er von einem Schweizer Käser kreiert wurde.
Zwischen 1850 und 1914 verliessen rund 400'000 Schweizer Bürgerinnen und Bürger ihre Heimat. An einigen Orten in Nord- und Südamerika wurden sogar Schweizer Kolonien gegründet, die oft die Namen der Heimatorte von Ausgewanderten erhielten. In den USA gibt es 16 Städte und Dörfer, die den Namen 'Lucerne' tragen.

Auslandschweizer heute

Heute leben die meisten Schweizerinnen und Schweizer, die ihre Heimat verlassen, nur vorübergehend im Ausland. Drei Fünftel der Auswanderinnen und Auswanderer leben in Europa. 2012 wurden rund 715'710 Schweizerinnen und Schweizer gezählt, die permanent oder vorübergehend im Ausland leben. 
Die Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer bilden die so genannte fünfte Schweiz (die vier anderen werden von den Sprachregionen im Inland gebildet) und haben das Recht, an Abstimmungen und Wahlen im Mutterland teilzunehmen. Um den Kontakt ihrer Landsleute im Ausland mit der Heimat zu fördern, unterstützt die Schweiz verschiedene Einrichtungen wie Kulturzentren und 17 Schweizer Schulen.

Schweizer im Ausland

Im Ausland niedergelassene Schweizer nach Wohnstaat

in Tausend


2009

2010

2011

2012

2013

Total

685.0

695.1

703.6

715.7

732.2

Europa

423.3

429.5

435.2

442.4

452.8

Frankreich

179.1

181.5

183.8

186.6

191.4

Deutschland

76.6

77.8

79.1

80.7

82.6

Italien

48.6

49.2

49.6

50.1

50.7

Vereinigtes Königreich

28.9

29.5

29.8

30.5

31.5

Afrika

19.6

20.0

20.2

20.7

21.2

Amerika

172.7

174.2

174.6

176.1

178.7

Vereinigte Staaten

75.0

75.3

75.6

76.3

77.5

Kanada

38.9

39.2

39.0

39.0

39.3

Argentinien

15.6

15.7

15.7

15.8

15.9

Asien

39.7

41.5

43.3

45.8

48.4

Ozeanien

29.6

29.9

30.3

30.7

31.1


 
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